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Support Aboriginals´ Land Titles *
Unterstützt die Landrechte der Aborigines!
Australien kann sich rühmen, das Olympiagelände 2000 nach ökologischen Kriterien
gestaltet zu haben. In der Vorstellung von uns Europäern – die wir mit den weißen
Australiern der großen Städte an der Ostküste teilen – gilt
Australien als der Kontinent mit noch unberührter Natur und unermesslichen Weiten; der Mythos vom
freien, abenteuerlichen „outback“ ist nach wie vor lebendig. Eine trügerische Idylle:
Fakt ist, dass Australien die größten Uranvorkommen der westlichen Welt besitzt (mind. 30%); die
systematische Ausbeutung begann schon in den 50iger Jahren; derzeit gibt es mindestens 8 große
Lagerstätten, rund ein Dutzend kleinere und dazu ein halbes Dutzend bereits ausgeerzter Minen.
Für die australische Volkswirtschaft ist der Export von Bodenschätzen (neben Uran Gold, Zink, Kupfer,
Bauxit u.a.) unverzichtbar. Bei einer chronisch negativen Handelsbilanz und immensen Auslandsschulden
müssen die Regierungen, ungeachtet ihrer politischen Richtung, danach trachten, an Devisen zu
kommen. Internationales Aufsehen hat in den letzten Jahren der geplante Uranabbau in
Jabiluka im Northern Territory erregt,Jabiluka liegt inmitten des Kakadu Nationalparks, der wegen
seiner 20.000 Jahre alten Felsmalereien von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Auch die
dortige Flora und Fauna ist auf der Welt einmalig. Den dort lebenden Urbewohnern, der Gundjemi
–Mirrar – Nationhood, gilt das Land als heilig. Sie sehen es als die Bestimmung des Menschen an, die
Erde zu hüten und unversehrt an folgende Generationen weiterzugeben. Müssten sie ihr Land wegen der
gesundheitlichen Gefahren verlassen, wäre ihre Existenz als Stammesgemeinschaft, ihre spirituelle,
rechtliche und soziale Ordnung gefährdet, wodurch die einzelnen Stammesmitglieder zu einem elenden
Leben als Lumpenproletariat am
Rande der Städte verurteilt wären. Umweltschützer, das World-Heritage-Büro der UNESCO und die
Aborigines wehren sich gegen den Betrieb der Mine. Erfahrungen mit der 20 km entfernt liegenden Ranger
Mine haben gezeigt, dass die
Abraumbecken in den 6 Monaten der Regenzeit überflutet werden und dass der radioaktive Schlamm in das
Gewässersystem des Parks gelangt. Die Emission von radioaktiven Gasen und giftigem Schwermetallstaub
lässt sich ebenso wenig
verhindern und in seiner Reichweite nicht einmal genau vorhersehen. Wegen der massiven
Proteste hatte die Labour-Regierung 1983 ein unbegrenztes Moratorium verfügt. Die seit 1996 amtierende
national-konservative
Regierung unter Premierminister Howard fühlt sich indessen den Interessen des Betreibers, der ERA
(Energiy Resources of Australia GmbH) mehr verpflichtet als dem Umweltschutz und dem
Selbstbestimmungsrecht der Aborigines. Die ERA
hat bereits umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen begonnen und plant nach wie vor die Eröffnung des
Bergbaus. Jabiluka ist kein Einzelfall. Uranbergbau und Uranerzverarbeitung werden
überwiegend in den Gebieten indigener
Völker betrieben: in den USA, Kanada, Südafrika, Namibia, Gabun, Niger, vermutlich auch in Russland
und Australien. Die Bundesrepublik importiert aus solchen Gebieten den größten Teil des für „unseren“
Atomstrom benötigten Urans.
Nach langfristigen Lieferverträgen (bis 1997) nahm Deutschland 35 – 40 % des australischen Urans ab.
Auch zur Zeit dürfte Deutschland als großer Abnehmer einiges Gewicht haben. Wir halten uns für
mitverantwortlich für den Schaden,
der in Jabiluka angerichtet wird.
* Mit diesem Slogan haben Vertreter der Gundjemi-Mirrar einen Container auf dem Gelände in
Jabiluka bemalt. |